Schottland
Arielle Kommentare 4 Kommentare
Das war‘s erstmal mit Irland. Mehr als eine Woche ist nun schon vergangen, seit wir um den Mull of Kintyre herum rüber nach Schottland gesegelt sind. Wir hatten dort eine Verabredung. Avigail und Juda, Alex Cousine mit ihrem Mann, hatten es doch noch geschafft, zu uns an Bord zu kommen. Gemeinsam erkundeten wir den Firth of Clyde, der ein beliebtes Segelrevier der Schotten ist. Hier gibt es viele große Marinas so wie Largs, wo unsere Bordgäste zusteigen wollten. Nach Glasgow brachte uns die ScotRail in nur 50 min. Dort konnten wir sie in Empfang nehmen.
Glasgow
Hier schnuppern wir wiedermal Großstadtluft und bewundern die beeindruckende viktorianische und Jugendstil-Architektur, die das Stadtbild prägt. Wir hatten gehört, dass Glasgow als kulturelles Zentrum von Schottland gilt und allen voran die Gallery of Modern Art ein Muss für den Kunstliebhaber ist. Das kultigste Objekt steht allerdings vor dem Gebäude. In den 80er Jahren hatten ein paar ganz Kreative, vermutlich war Alkohol im Spiel, dem Herzog von Wellington hoch zu Ross einen Verkehrskegel (Traffic Cone) aufgesetzt, keck wie ein Zylinderhut sitzt er auf seinem Kopf. Die Stadtverwaltung entfernte den Kegel immer wieder, doch tauchte er genauso schnell wieder auf. Bald hatte sich eine Fangemeinde gebildet, die einen „Keep the Cone“ Kampagne lostrat. Sogar das Stadtmarketing hatte den Herzog mit Hut als Werbeträger für Glasgow entdeckt, Poster, T-Shirt, Handtücher, Postkarten, wirklich alles gibts mit seinem Bild drauf zu kaufen.
Firth of Clyde
Der Firth of Clyde an der Westküste Schottlands beginnt dort wo der River Clyde, an dessen Ufern Glasgow liegt, ins Meer mündet. Wie ein riesiger Fjord mit einer Unzahl abzweigender Meeresarme und Inseln bietet er dem Segler ein landschaftlich reizvolles und sehr geschützes Revier. Durch die Halbinsel Kintyre vom Atlantik getrennt, erzeugen hier weder der Wind, noch das tidenbedingte Steigen und Fallen des Wassers nennenswerten Seegang. Entlang der Ufer der Fjorde und in den Buchten gibt es eine große Auswahl an Anker- und Mooringplätzen inmitten der Natur. Hier wollten wir die Woche mit unseren Gästen verbringen. Gleich am ersten Morgen auf dem Schiff zeigte ihnen Schottland allerdings mit Nebel und Niesel sein wahres Gesicht. Gottseidank nicht allzu lange. Erst gibts einzelne Wolkenlücken und Sonnenstrahlen lassen die grünen Berghänge und Wiesen und die Häuser am Ufer aufleuchten, wie von Spotlights getroffen. Schottland at it‘s finest halt. Und irgendwann haben sich die Wolken verzogen und die Abendsonne strahlt. Bei einem Dram Wiskey im Cockpit sitzend beobachten wir, wie an Land die Lichter angehen. Die Silouette der Berge um uns herum wird allmählich zu einem Schattenriss vor dem tintenblauen Abendhimmel.
Tabert
„Picturesque to the extreme“ so wurde es uns im Revierführer beschrieben. Der Hafen liegt nach allen Seiten gut geschützt in einer Bucht, was man schon zu Zeiten von Robert the Bruce zu schätzen wusste. Die Ruine seiner Burg tront hoch über dem Hafen. Uns gefiel es hier jedenfalls ausgesprochen gut. Und die Sanitäranlagen in diesem eigentlich recht kleinen Fischereihafen waren derart edel, das sie hier unbedingt Erwähnung verdienen.
Lochranza
Die Bucht von Lochranza im Norden der Insel Arran hat viel Atmosphäre zu bieten, ein wenig wie die Highlands en miniature. Die gleichnamige Destillery ist relativ neu, gerade mal 25 Jahre alt. Mindestens ein Wiskeytasting ist bei einem Schottlandbesuch quasi Pflichtprogramm. Das haben wir dann gleich hier an Ort und Stelle absolviert.
Campbeltown
Hier im Ort gibt es genau drei Wiskey Destillerien. Die eine kleine, die Alex noch nicht kannte, wählten wir für eine Besichtigung aus. Es stellte sich heraus, dass es eine ganz Feine ist. Springbanks Distillery verließen wir natürlich nicht mit leeren Händen. Der Betrieb ist nach wie vor im Besitz der Familie Mitchell, ein wichtiger Arbeitgeber in Campbeltown. Das die wirtschaftliche Situation in der Region mal besser war, sieht man an allen Ecken und Enden. Privathäuser, aber auch viele der Hotels aus besseren Zeiten, stehen leer und sind dem Verfall überlassen.
Das die Gewässer des Clyde sehr fischreich sein müssen, war uns klar schon wegen der vielen Delphine, die wir hier sahen. Auch die eleganten Basstölpel sind geschickte Jäger. Aus den Schwärmen schießen einzelne Vögel mit angelegten Flügeln senkrecht herab und klatschen halsbrecherisch auf die Wasseroberfläche, tauchen ein und kommen mit einem Fisch im Schnabel wieder zum Vorschein. Ein höchst interessantes Schauspiel. Juda, unser Fisherman, hat auch nicht lange gebraucht, um unser Abendessen an Land zu ziehen. Sein Ceviche aus dem Fleisch fangfrischer Makrelen ist unübertroffen. Dazu hat er dann noch die Pizza gebacken.
Diese knopfäugigen Gesellen lassen sich gerne von den Fischern im Hafen nach Feierabend füttern.
In Troon mustern Juda und Avigail morgen ab und fliegen von Glasgow aus nach Hause. Für uns heißt es Abschied nehmen von Schottland. Ab morgen sind wir homewardbound auf dem Weg nach Süden. Hier noch ein paar Impressionen von den wundervollen Tagen in Schottland.












4 Gedanken zu „Schottland“
Da schreibe ich und schreibe iund dann geht das Telefon und ich höre auf ….komme zurück und alles ist weg.
Das ist mir schon beim letzten Mal passiert.
Heute bleibe ich am Ball.
Ich lasse mich von keinem stören.
Wenn ich mir die Kopfbedeckung von Welligenton angucke, dann sieht sie aber nicht deutsch aus, denn wir haben rote Streifen. Ich frage mich, wie die da hochgeklettert sind ?Diejenigen, die ihm das Verkekrsschild aufgesetzt haben. Es ist doch sehr hoch.
Bei eurem Bericht von den Sanitäranlagen fiel mir eine
ganz Besondere in einem Kloster in Tibet ein.
Sie hatten zwei große Baumstämme so neben einander gelegt, dass ein Spalt frei war. Die „Gäste“, die ihr „Geschäft“ machten, saßen hinter einander. Wenn man die letzte war (Männer und Frauen waren getrennt!)
hatten man wahrlich die A….Karte gezogen!!
Beim Whiskey wäre für mich interressant, welchen Duft der Whiskey hatte….der canadische duftet nach Heu.
Diese „Buchananstreet“ würde farblich gut in meinen Kleiderschrank passen…immer fröhlich bunt.
Bleibt auch ihr kunterbunt fröhlich. Sonnige Grüße aus der Heimat, Gisela
PS: Morgen treffe ich wieder eure Enkelkinder und ich freue mich…werde von euch erzählen Tschüss
Wie schön, dass Eure Mitsegler dann doch noch anreisen konnten! Und der Cousin kann auch Pizza – beeindruckend! Habt weiterhin eine gute Zeit – wir vermissen Euch!
Danke! Man hat das Gefühl man wäre auch dabei! Und so halte ich es mit den listigen knopfäugigen Gesellen auf dem Vodeo: warum selber aufwendig jagen, wenn man es auch einfacher haben kann…. … und den feinen single malt lässt mich Alex hoffentlich mal probieren… . Kommt gut nach Hause!
Danke für die Eindrücke und tollen Bilder und günstige Winde auf dem Weg zurück!