Îles de Glénan

Îles de Glénan

Bénodet

Für die Glénans war es definitiv zu viel Wind. Dieses sowohl über, als auch unter Wasser überaus flache Archipelago sollte man nur bei mäßigem Wind ansteuern, so die Empfehlung einschlägiger Revierführer. Also haben wir entschieden lieber Bénodet anzulaufen, genau genommen den Fluss Odet, an dessen Ufer dieser Badeort liegt, der im besten Sinne des Wortes mit zauberhaft beschrieben werden kann. Die Vorzüge des Odet als Handelsweg haben schon Römer und Kelten zu nutzen gewusst und später bretonische Herzöge und französische Könige. Im Laufe der Jahrhunderte wurden hier prächtige Herrenhäuser und Schlösser errichtet und in neuerer Zeit haben die Menschen die Region als Urlaubsziel entdeckt, wegen der Schönheit dieser Naturlandschaft zwischen Wäldern, Wasser und weißen Sandstränden.

Îles de Glénan

Seit ich vor einigen Jahren den Kommissar Dupin Krimi „Bretonische Brandung“ gelesen hatte, stand der Besuch der Glénans auf meiner Wunschliste. Wer der Mörder der drei toten Segler war, das weiss ich nicht mehr. Die Beschreibung dieses kargen Archipels mit seinen zahlreichen weißen Sandinseln und dem azurblauen Wasser, mit seinen tückischen Felsenriffen und Untiefen, ist mir im Gedächtnis haften geblieben. Und da der Wind sich beruhigt hatte und die Tide günstig war, machten wir uns auf den Weg dorthin. Wann eine Tide günstig ist, darüber gibt hier in französischen Gewässern der Coëffizient Auskunft. Ist er niedrig, ist die Gezeitenamplitude flach, das heisst, dass das Hochwasser weniger hoch aufläuft und, entscheidend für uns, bei Niedrigwasser mehr Wasser stehen bleibt. An unserem Ankerplatz waren es immerhin 3 Meter, bei dem glasklaren Wasser hier konnten wir den Meeresboden deutlich erkennen.

Diese Sandbank zwischen den Inseln Saint-Nicolas und Bananec verschwindet bei Hochwasser

Der besonderen Charm der Inseln kommt natürlich erst mit dem Sonnenschein so richtig zur Geltung. Und die schien für uns heute und brachte das Türkis des Wassers und das Weiß der Sandstrände so richtig zum Leuchten. Die Wahl des Liegeplatzes, die stehen hier reichlich zur Auswahl, fiel auf das Bojenfeld südlich der Inseln Saint-Nicolas und Bananec, die bei Ebbe durch eine Sandbank miteinander vebunden sind. Dort gibt es das Café Restaurant La Boucane, das in dem Kiminalroman „Bretonische Brandung“ „Les Quatre Vents“ heisst. Wir sind mit unserem Dingi rüber und dort selbstverständlich auf  ein Bier eingekehrt.

Das Café La Boucane auf der Insel Saint-Nicolas
Kommissar Dupin war heute leider nicht anwesend

Les Glénans ist auch der Namen der vielleicht berühmtesten Segelschule der Welt. Diese wurde unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkrieges von einem jungen Seglerpaar gegründet. Das Ehepaar Viannay, selbst Widerstandskämpfer in der französischen Resistance, hatte sich bei einem Besuch auf den Glénan in dieses Inselarchipel verliebt. Sie beschlossen hier jungen, zum Teil vom Krieg traumatisierten Widerstandskämpfern die Möglichkeit zu bieten, das Segeln zu erlernen und Ihnen damit vielleicht einen Weg zurück ins Leben zu erleichtern. Daraus sollte sich die größte französiche Segelschule entwickeln, mit fünf Stützpunkten in Frankreich.  

In Frankreich hat das Segeln auch dank dieser sich hier etablierten Segelschule seinen elitären Charkter verloren und sich zum Breitensport entwickelt. In der Ausbildung steht nicht so sehr der Erwerb von Segelscheinen im Vordergrund, vielmehr ist es die Praxis des Segelns und der handwerkliche Umgang mit den Booten. Darüber hinaus hat das Bildungsprogramm der Glénanschulen aber immer auch eine soziale und ökologische Dimension.

2 Gedanken zu „Îles de Glénan

  1. _Danke Babsi für den telefonischen Hinweis. Hier auf dem ipad kann man den Artikel auch gut lesen. Ich habe mich sofort sb das Buch erinnern, schöne. Erinnerungen an die Atmosphäre dort und das Cafe Quatre Vent, wo Dupin Unmengen an Kaffee trinkt. _Der Roman beschreibt tatsächlich die historische Situation al Rückzugsort ehemaliger Resistance-Kämpfer, unter denen ein Zwist über die weitere touristische Entwicklung nach dem Krieg ausbricht. Die Betreiber der Segelschule wollen es eher urbelassen und nachhaltig, die Familie der Tauchschule wollen ein Luxushotel. Ein hochaktueller Konflikt, der dann zu den Morden führt. Mörder war dann……. Das verrate ich hier nicht, für alle die das Buch noch lesen wollen….. Es ist absolut empfehlenswert, wie alle Bannalec-Krimis, die immer viel von der tatsächlichen historischen und atmosphärischen Situation der Handlungsorte und Tatorte vermitteln.

  2. Erneut tolle Bilder und interessante Informationen – wenn dann nicht nur die Gezeiten günstig sind, sondern auch das Wetter, dann gilt am Quatorze Juillet sicher: Vive La France und leben wie Gott in Frankreich!

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