Mer d’Iroise
Arielle Kommentare 2 Kommentare
Frankreich hat hier im Mer d’Iroise seinen ersten nationalen Meeresnaturpark geschaffen. Er erstreckt sich im Norden von der Insel Ouessant und im Süden bis zur Raz du Sein. Das Ziel der Bemühungen ist es, den Schutz von Flora und Fauna in Einklang zu bringen mit der wirtschaftlichen Nutzung.
L‘Aber Ildut
Am Aber Ildut ist die wirtschaftliche Nutzung der hier vorkommenden Algenarten, wie Seegras und Blasentang, von großer Bedeutung. Von Lanildut aus wird der Rohstoff von einer Flotte von Algensammelbooten aus dem Meer geerntet und weltweit verschifft. Dieses unscheinbare Dörfchen am Aber ist Frankreichs wichtigster Umschlagplatz für den boomenden Rohstoff, der von der Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie verarbeitet wird.
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Die breite Trichtermündung des Aber Ildut ist an ihrem Eingang durch vorgelagerte Granitfelsen maximal eng und erfoderte achtsames Navigieren. Wir haben uns einen Tag hier gegönnt und ein wenig den Oberlauf dieses Flusses erkundet, an dessen Ufer ein schmaler Wanderpfad verläuft. Das Aber-Tal ist von den mit den Gezeitenströmen tief eindringenden Wassermassen geprägt. Hier konnten wir schön beobachten, wie bei Flut ein Fluss talaufwärts fließt.
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Chenal Du Four heißt die Wasserstraße die Sportbootfahrer wie wir auf dem Weg nach Brest nehmen. Diese Passage ist bekannt für Ihre starken Strömungen und in den Almanaks findet man Empfehlungen, wann man sie am besten durchfährt. Wir wollten aber diesmal nicht so früh aufstehen, um diesen Empfehlungen zu folgen. In Anbetracht des günstigen mäßigen Windes haben wir die Tide etwas „gepushed“ und segelten wunderbar mit 3 Knoten Gegenstrom. Arielle machte 3 kn Fahrt, statt mit 9 kn voranzukommen. So hatten wir auf der 18 sm Passage ganze 5 Stunden Segelvergnügen.
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Camaret-sur-Mer
Das erste was bei der Einfahrt in den Hafen von Camaret-sur-Mer ins Auge fällt, ist der ockerfarbende Vauban Wehrturm. Er schütze einst die Einfahrt nach Brest und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Der Hafenkai dieses hübschen Fischerdorfes ist gesäumt von farbenfrohen Häusern mit Souveniergeschäften und kleinen Restaurants.
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Entlang der Küste der Bretagne verläuft ein endloser Wandertrail. Die Landschaft wechselt zwischen spektakulären Klippen, Heidelandschaft und Stränden aus feinem Sand. Entlang dieses Trails haben wir ein Stück der Halbinsel Crozon erwandert.
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Die Ruinen des ehemaligen Landsitzes des französischen Dichters Saint-Paul-Roux haben eine traurige Geschichte zu erzählen. Wer möchte erfährt hier mehr darüber…
Der französische Dichter Saint-Paul-Roux, geboren 1861 in Marseille, kam nach Stationen in Paris und Belgien mit seiner Frau Amélie und mit Sohn Coecilian und Tochte Devine nach Camaret-sur-Mer. Seine Einnahmen erlaubten es ihm hier, hoch über den Klippen, für seine Familie ein prächtiges Landhaus zu bauen. Das Schicksal meinte es jedoch nicht gut mit Saint-Roux. Im Jahr 1914 verliert sein Sohn wie tausende andere sein Leben auf den Schlachtfeldern bei Verdun. 1923 stirbt seine Ehefrau Amélie und er bleibt alleine mit Tochter Devine auf dem Landsitz, das er in Erinnerung an seinen Sohn Manoir de Coecilian getauft hatte. In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 1940 dringt ein Soldat der deutschen Wehrmacht in das Haus ein, tötet die Haushälterin und verletzt Devine und Saint-Roux schwer. Die beiden konnten entkommen, es war angeblich der Haushund, der den Soldaten in die Flucht geschlagen hatte. Während des Krankenhausaufenthaltes wird sein Manoir geplündert und viele seiner Manuskripte gehen für immer verloren. Saint-Roux stirbt im selben Jahr an den Folgen eines Nierenversagens. 1944 wird das Gebäude bei einem Bombenangriff der Alliierten zerstört. Die Ruine hat die Gemeinde dem Zerfall überlassen.
Stürmische Winde haben uns dazu bewogen, einen weiteren Tag in Camaret zu bleiben und die Weiterfahrt nach Brest auf morgen zu verschieben. Das war nicht weiter schlimm, da es uns erstens die Gelegenheit bot, einen Waschtag einzulegen (muss ja auch mal sein) und zweitens es mir ermöglichte, die Halbinsel Corzon bis zu ihrem südlichen Ende zu erwandern. Der Point de Pen-Hir bietet spektakuläre Ausblicke auf die rauhe bretonische Küste. Ihre wilde Schönheit mit den weißen Stränden, dem türkisfarbenem Wasser und den schroffen Kippen breitet sich hier in ihrer ganzen Pracht vor dem Auge des Betrachters aus.
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2 Gedanken zu „Mer d’Iroise“
Babsi, Du solltest Deine Reiseberichte als Buch veröffentlichen…sie sind einfach wunderbar. Ich wünsche Euch weitere tolle Erlebnisse.
Guten Morgen, schöne Bilder, tolle Natur und leckerer Fisch – traumhaft!